Der Preis (ehemals d.velop digital art award, kurz DDAA) ehrt die wichtigsten Künstler der Digital Art für ihr Lebenswerk oder eine bedeutende Werkgruppe. Damit ist er der erste große internationale Preis zur Würdigung von außergewöhnlichen Leistungen im Bereich der digitalen Kunst. Der/die PreisträgerIn wird im darauffolgenden Jahr mit einer Ausstellung in der Kunsthalle Bremen vorgestellt, die durch einen Katalog ergänzt wird. 2011 erhielt Lynn Hershman Leeson den DDAA für ihr Lebenswerk. Dieser Ausstellungskatalog erschien im Zuge der zugehörigen Retrospektive in Kooperation mit der Kunsthalle Bremen für Kommunikation Lohnzich.

Lynn Hershman Leeson begann in den 60er Jahren zu filmen, was sich um sie herum bewegte. Mit ihrer Videokamera interviewte sie Künstlerinnen wie Yoko Ono oder Martha Rosler, schaffte damit wertvolle Dokumente und aus Inspiration wurde Revolution. In einer Zeit, in der die Anti-Vietnam-Bewegung auf das konservative Kleinbürgertum der Nixon-Ära pralle, formierte sich die Bewegung des Feminist Art Movement, deren Anliegen es war, die Bemühungen von Feministinnen in eigene Projekte einzubauen und Frauen die Plattform zu geben, frei von Sexismus agieren zu können. Dieses Unterfangen stieß auf reges Interesse, denn mit der Erfahrung, dass ein verkauftes Porträt Leesons zurückgegeben wurde, als der Sammler erfuhr, dass dies das Werk einer Frau ist, war sie nicht allein. In den 70er Jahren leistete die Künstlerin Pionierarbeit. Ihr war schnell klar, was für Möglichkeiten die technische Neuerungen mit sich brachten und verwendete als eine der Ersten digitale Medien in der Kunst. Mit Leidenschaft zu Kunst und digitalen Visionen hat sie inzwischen mehr als 50 Filme und Videos gedreht und gewann z. B. die Schauspielerin Tilda Swinton für eines ihrer Projekte. 2009 begeisterte ihre Dokumentation Feminist Art Revolution Zuschauer und Kritiker.